Nachruf: Dagmar Kaiser (1962 – 2021)

Der Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften trauert um Frau Prof. Dr. Dagmar Kaiser. Sie war Inhaberin des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Handelsrecht. Dagmar Kaiser ist am 22. Juli 2021 im Alter von 59 Jahren gestorben.

Dagmar Kaiser wurde am 22.5.1962 in Dortmund geboren. Sie begann 1982 das Studium der Rechtswissenschaften sowie der Politischen Wissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1988 legte sie in München ihr Erstes Juristisches Staatsexamen ab. Nach Abschluss des Juristischen Vorbereitungsdienstes beim Landgericht Freiburg absolvierte sie 1992 ihr Zweites Juristisches Staatsexamen in Stuttgart.

Schon während des Referendariats arbeitete Dagmar Kaiser als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialversicherungsrecht der Universität Freiburg bei Prof. Dr. Löwisch, wo sie 1993 mit der bis heute aktuellen Studie „Erziehungs- und Elternurlaub in Verbundsystemen kleiner und mittlerer Unternehmen“ promoviert wurde. Das Werk wurde mit dem Paul-Thomas-Preis der Albert-Ludwigs-Universität ausgezeichnet. Während ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Assistentin in Freiburg entstand ihre grundlegende Habilitationsschrift zum Thema „Die Rückabwicklung gegenseitiger Verträge wegen Nicht- und Schlechterfüllung nach BGB“. 1998 wurde ihr die venia legendi für die Fächer Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Handelsrecht und Sozialversicherungsrecht verliehen.

Nach Lehrstuhlvertretungen in Mainz, Göttingen und Köln wurde Dagmar Kaiser 2001 zur Universitätsprofessorin am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität ernannt. Ehrenvolle Rufe an die Fernuniversität Hagen sowie die Universität Regensburg lehnte sie in der Folge ab.

Dagmar Kaiser veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Monographien und Aufsätze zu grundlegenden und speziellen Fragen des Bürgerlichen Rechts, insbesondere des Leistungsstörungsrecht, des Arbeitsrechts sowie des Kindschafts- und Unterhaltsrechts.

Ihr besonderes Augenmerk galt der akademischen Lehre. Dagmar Kaiser verstand es, ihren Hörerinnen und Hörern die Bedeutung der von ihr vertretenen Rechtsbereiche zu vermitteln und legte hierbei besonderen Wert auf die dogmatisch fundierte und folgerichtige Argumentation. Die Konzentration auf das wirklich Wichtige hat sie ganzen Generationen von Studierenden weitergegeben.

Die Förderung der universitären deutsch-polnischen Beziehungen lag Dagmar Kaiser besonders am Herzen. Sie war Mainzer Sprecherin des Europäischen Graduiertenkollegs „Systemtransformation und Wirtschaftsintegration im zusammenwachsenden Europa“ und Mitverantwortliche für die von der Jagiellonen-Universität Krakau, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz getragene Schule des deutschen Rechts in Krakau.

Dagmar Kaiser wird den Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs und der
Universität als Mensch und als Wissenschaftlerin in Erinnerung bleiben!

Curt Wolfgang Hergenröder

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